Kultur Deutschlands

Kultur


J. W. von Goethe, 1786
  (Vorrede aus Faust)

Die deutsche Kunst- und Kulturgeschichte, deren Wurzeln bis in die Zeit der Kelten, Germanen und Römer zurückreichen, hat seit dem Mittelalter eine Vielzahl von stil- und epochenprägenden Persönlichkeiten hervorgebracht. In den verschiedensten Disziplinen wurden deutschsprachige Kulturschaffende Wegbereiter neuer geistiger Strömungen und Entwicklungen. Bis heute zählen einige der einflussreichsten deutschen Künstler zu den Protagonisten der westlichen Zivilisation.[111]

Die deutsche Kultur hat sich, da Deutschland lange nicht als Nationalstaat existierte, über Jahrhunderte vor allem über die gemeinsame Sprache definiert. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff zunehmend auf Kulturbeiträge von Deutschen bzw. innerhalb deutscher Territorien bezogen, was aber der auch zuvor bestandenen deutschen Identität jener Kulturschaffenden nicht abträglich war. Aus der Zeit vor 1871 stammt der teilweise noch verwendete Begriff vom Land der Dichter und Denker,[112] dem auch über die neuen Reichsgrenzen hinaus um 1900 viele das Charakteristikum einer deutschen Kulturnation zugeschrieben haben.[113]

Durch die Verbreitung von Massenmedien im 20. Jahrhundert hat die Populärkultur in der deutschen Gesellschaft einen neuen Stellenwert erhalten. Die Verbreitung des Internets im 21. Jahrhundert hat zu einer Ausdifferenzierung der Kulturlandschaft geführt und die mannigfaltigen Nischen- und Szenekulturen in ihrer Ausprägung verändert.[114]

Die Kulturpolitik in Deutschland fällt verfassungsgemäß in die Zuständigkeit der Bundesländer. Kulturelle Vielfalt und regionale Identität sollen damit gewährleistet sein. Im Bundeskanzleramt ist der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zuständig für kulturelle Einrichtungen und Projekte von nationaler und gesamtstaatlicher Bedeutung.[115] Seit dem Vertrag von Maastricht 1993 verfügt die EU über für Kulturschaffende wichtige Kompetenzen im Bereich Urheberrecht. Der Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur in der Welt dienen die Goethe-Institute mit weltweit 136 Standorten in rund 90 Ländern.[116]
Laut einer Umfrage in 27 Staaten für die BBC im Jahr 2011 genießt Deutschland weltweit das höchste Ansehen unter 16 untersuchten Ländern. Durchschnittlich bewerten 62 Prozent der Befragten Deutschlands internationalen Einfluss als positiv, 15 Prozent haben ein negatives Bild. Damit bestätigt das Land den ersten Platz zum vierten Mal in Folge seit dem Jahr 2008.[117][118]

Philosophie

Hauptartikel: Deutsche Philosophie
Zu den einflussreichsten deutschen Philosophen zählen Nikolaus von Kues, Gottfried Wilhelm Leibniz, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger. Mehrere bedeutsame philosophische Strömungen gingen von deutschen Philosophen aus: Der Deutsche Idealismus ebenso wie der von Karl Marx und Friedrich Engels begründete Marxismus. Im 20. Jahrhundert war vor allem die Kritische Theorie der sogenannten Frankfurter Schule von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer bedeutsam. In ihrer Nachfolge wurde Jürgen Habermas zu einem der weltweit bekanntesten lebenden Philosophen.

Deutsche Literatur


Die Frankfurter Buchmesse
Hauptartikel: Deutschsprachige Literatur
Die deutsche Literatur reicht zurück bis in das Mittelalter, hervorzuheben ist zum Beispiel Walther von der Vogelweide. Als bedeutendste deutsche Autoren gelten u. a. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller sowie die Brüder Grimm. Mit Heinrich Heine, Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht, Thomas und Heinrich Mann oder Hannah Arendt stachen zu ihrer Zeit wichtige Literaten hervor.

Im 20. Jahrhundert waren deutsche Nobelpreisträger für Literatur Theodor Mommsen (1902), Rudolf Eucken (1908), Paul Heyse (1910), Gerhart Hauptmann (1912), Thomas Mann (1929), Hermann Hesse (1946), Heinrich Böll (1972) und Günter Grass (1999), im 21. Jahrhundert Herta Müller (2009).
Die Frankfurter Buchmesse gilt als bedeutendster Treffpunkt des internationalen Verlagswesens und der Literaturszene. Dort wird jährlich der „beste Roman deutscher Sprache“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Musik

Die Geschichte der europäischen klassischen Musik wird über weite Strecken von deutschen Komponisten geprägt. Aufgrund der zentralen Lage Deutschlands konnten hier unterschiedliche Musiktraditionen aus ganz Europa zusammenfließen.


Ludwig van Beethoven (1770–1827)
In der Barockzeit erlebten die Kirchenmusik und der Orgelbau eine große Blüte. Wichtige Barockkomponisten waren u. a. Heinrich Schütz, Dietrich Buxtehude, Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach. Stilbildend für die Wiener Klassik waren aus Deutschland die Komponisten der Mannheimer Schule, Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart, der auch als österreichischer Komponist gilt. Beginnend zur Zeit des Vormärz wurde der begleitete Liedgesang durch Komponisten wie Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy zu einer eigenen Kunstgattung entwickelt. Weitere wichtige deutsche romantische Komponisten waren Carl Maria von Weber, Johannes Brahms, Richard Wagner, Hans Pfitzner, Max Reger und Richard Strauss.

Hanns Eislers Musik steht im Spannungsfeld von sozialistischem Realismus und der Anknüpfung an die Vorkriegsmoderne. Nach 1950, mitgeprägt durch die Darmstädter Ferienkurse war in Westdeutschland die Entwicklung der seriellen und elektronischen Musik durch Komponisten wie Karl-Heinz Stockhausen bedeutend. Wichtige zeitgenössische deutsche Komponisten sind z. B. Nikolaus A. Huber und Wolfgang Rihm.

Die Entwicklung des Chorgesanges in Deutschland wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und auch in der Folgezeit stark gebremst. Erst seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts findet in dieser Richtung wieder ein Aufschwung von internationaler Bedeutung statt.


Die Metropole Berlin ist Anziehungspunkt und Produktionsort für Musiker und Künstler aus aller Welt.[119]
Deutschland ist seit 2010 aus ökonomischer Sicht der drittgrößte Musikmarkt der Welt.[120] Es hat sich eine sehr vielfältige Musik- und Kunstszene ausgeprägt, die vermehrt von der Hauptstadt Berlin ausgeht. Im Bereich der Pop- und Rockmusik wurden Künstler wie Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Böhse Onkelz[121][122], Sarah Connor, Nena, Dieter Bohlen und Xavier Naidoo über die Landesgrenzen hinaus im gesamten deutschsprachigen Raum populär. Seit der Entstehung in den 1980er-Jahren ist deutschsprachiger Punkrock verbreitet.

Zu den erfolgreichsten Punkbands gehören Die Ärzte und Die Toten Hosen. Daneben kommt auch eine ansehnliche Zahl an international bedeutenden Jazzmusikern aus Deutschland. Stilprägend im Bereich Swingmusik war der vor allem in Deutschland und Frankreich gepflegte Sinti-Jazz. In der Entwicklung der elektronischen Musik haben Musiker aus Deutschland, insbesondere die Band Kraftwerk sowie Klaus Schulze, Pionierarbeit geleistet. International erfolgreich sind und waren Modern Talking, Scorpions und Rammstein.

Bekannte Vertreter der deutschsprachigen Popmusik im vergangenen Jahrzehnt sind unter anderem Bands wie Wir sind Helden, Rosenstolz und Silbermond. Ein weiteres aktuelles Phänomen der deutschen Musikkultur ist auch die Band Tokio Hotel, welche vor allem bei weiblichen Teenagern beliebt ist. Kommerziell erfolgreiche deutschsprachige Hip-Hop-Künstler sind Die Fantastischen Vier, Bushido oder Sido.

Film

Hauptartikel: Deutscher Film
Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 195 Kinospielfilme (2003: 80 Spielfilme) mit vorwiegend deutscher Beteiligung produziert, darunter 65 Kinodokumentarfilme. Der Marktanteil deutschsprachiger Produktionen betrug 27,4 Prozent (18,9 % im Jahr 2007) und entspricht dem höchsten Wert seit 1990.[123]

Zu den profiliertesten deutschen Regisseuren der Gegenwart zählen u. a. Roland Emmerich, Wolfgang Petersen, Florian Henckel von Donnersmarck, Caroline Link, Wolfgang Becker, Fatih Akin, Andreas Dresen, Uwe Boll, Dani Levy, Oskar Roehler, Uli Edel, Wim Wenders, Werner Herzog und Tom Tykwer sowie der 2011 verstorbene Bernd Eichinger.

Die wichtigste nationale Auszeichnung ist der Deutsche Filmpreis, der jährlich von der Deutschen Filmakademie vergeben wird. Der Europäische Filmpreis wird jedes zweite Jahr in Berlin vergeben und zeichnet die wichtigsten Produktionen aus Europa aus. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) werden jedes Jahr im Februar aufgeführt und haben sich als bedeutendes Ereignis der Filmwelt etabliert.

Bildende Kunst


Feldhase, Aquarell (1502), Albrecht Dürer
Bedeutende deutsche Renaissancekünstler sind unter anderem Albrecht Altdorfer, Lucas Cranach der Ältere, Matthias Grünewald, dessen Hauptwerk der berühmte Isenheimer Altar ist, Hans Holbein der Jüngere und, der wohl bekannteste unter ihnen, Albrecht Dürer.

Die bedeutendsten aus Deutschland stammenden Barockmeister sind Cosmas Damian Asam sowie der in Siegen geborene, aber nach Antwerpen ausgewanderte Peter Paul Rubens.
Weitere Künstler von Weltruf sind der Romantiker Caspar David Friedrich, der Surrealist Max Ernst, die Expressionisten Max Beckmann und Otto Dix, der Aktionskünstler und Konzeptualist Joseph Beuys oder die zu den Neuen Wilden zählenden Markus Lüpertz und Martin Kippenberger.

Herausragende Bedeutung bezüglich ihrer Rezeption in der Weltkunst erfahren die beiden expressionistischen Künstlergemeinschaften Brücke und Der Blaue Reiter.

In der DDR war die Leipziger Schule um Werner Tübke, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer prägend.
Zu den wichtigen zeitgenössischen Künstlern zählen der Neoexpressionist Georg Baselitz, der in der Tradition der Geschichtsmalerei stehende Anselm Kiefer, die den Kapitalistischen Realismus prägenden Sigmar Polke und Gerhard Richter sowie die für Ironie bekannte Rosemarie Trockel. Der die „trügerische Idylle“ darstellende Norbert Bisky, der zur Neuen Leipziger Schule gezählte Neo Rauch und der auf Historienbilder konzentrierte Daniel Richter sind Beispiele für sehr erfolgreiche Künstler der Nachwendegeneration.

Zu den bekanntesten deutschen Fotografen zählen Andreas Gursky, Wolfgang Tillmans und Thomas Ruff.

Architektur

Hauptartikel: Architektur in Deutschland
Deutschland hat eine reiche und vielfältige Architekturgeschichte, die eng verwoben mit der abendländischen Architekturgeschichte der Nachbarländer ist. Grundlage war vor allem die Architektur der römischen Antike, aus der zahlreiche Bauwerke erhalten sind, wie beispielsweise die Porta Nigra in Trier und das erst vor einigen Jahren freigelegte Römische Theater Mainz. Einige vorromanische Bauten wie zum Beispiel die Torhalle Lorsch zeigen heute noch die Entwicklung zur Romanik, die im Heiligen Römischen Reich etwa 1030 einsetzt. Die Gotik begann in Frankreich, die ersten gotischen Bauwerke im Heiligen Römischen Reich wurden ab etwa 1230 errichtet, zum Beispiel die Liebfrauenkirche in Trier.

Um etwa 1520 kam die Renaissance aus dem Gebiet des heutigen Italien in das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, als herausragendes Beispiel gilt das Augsburger Rathaus. Auch der Barock setzte hier erst verzögert (ab 1650) ein. Einige Beispiele sind die Werke von Balthasar Neumann, die Wieskirche und das Residenzschloss Ludwigsburg. Etwa 1770 setzt die Stilepoche des Klassizismus ein. Prominente Bauwerke sind das Alte Museum in Berlin, das Schloss Charlottenhof und das Brandenburger Tor. Einige der bekanntesten Bauwerke Deutschlands wurden in der Stilepoche des Historismus (1840–1900) gebaut; Beispiele hierfür sind das Schloss Neuschwanstein und der Berliner Dom.


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren deutsche Architekten Vorreiter der Klassischen Moderne. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und das Bauhaus setzten Impulse, die die Architektur bis heute weltweit prägen. Die monumentale Architektur im Nationalsozialismus stellte einen markanten Einschnitt in der deutschen Architekturgeschichte dar. In der Zeit des Wiederaufbaus herrschte Pragmatismus vor; erst allmählich fand die Architekturszene zu neuen Ausdrucksformen. In der Bundesrepublik war das 1972 fertiggestellte Olympiastadion in München ein wichtiges Projekt, das das neue Selbstverständnis deutscher Architektur in die Welt trug.

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Entwicklung der Architektur globalisiert. Deutsche Architekten sind weltweit aktiv, sind jedoch auf dem internationalen Architekturmarkt eher unauffällig und konnten nicht wieder an die frühere Bedeutung anknüpfen. Dennoch arbeitet die deutsche Baubranche heute insgesamt auf höchstem internationalen Niveau in Hinsicht auf Gestaltung und Baukonstruktion. Um die Wahrnehmung der Architektur im In- und Ausland zu verbessern, wurde 2007 die Bundesstiftung Baukultur gegründet.

Kultur- und Baudenkmäler

Die UNESCO führt 36 deutsche Beiträge zum Welterbe auf, die auf 15 der 16 deutschen Länder verteilt sind (lediglich Hamburg besitzt kein Welterbe): 33 Weltkultur- und 3 -naturerben. Die Liste wurde mit dem Aachener Dom 1978 eröffnet; jüngster Neuzugang waren 2011 die Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen. Zudem führt die UNESCO mit der Grube Messel und dem deutschen Wattenmeer zwei Weltnaturerbestätten auf (siehe Leiste am Ende des Kapitels). Bisher strich die UNESCO eine Stätte in Deutschland von der Liste der Welterben – das Dresdner Elbtal (Welterbe-Status von 2004 bis 2009) – aufgrund des Baus der Waldschlößchenbrücke, die die UNESCO als Bedrohung für die Landschaft sah.

Besonders hohe Besucherzahlen erreichen Kulturdenkmäler, die eine Vorstellung von deutscher Romantik erwecken und nicht zwingend als Weltkulturerbe ausgezeichnet sein müssen. So gehören die Schlösser Neuschwanstein und Heidelberg, die Walhalla sowie die mittelalterlichen Stadtkerne von Rüdesheim am Rhein und Rothenburg ob der Tauber zu den weltweit bekannten touristischen Zielen.
Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich aber auch Denkmäler und Stadtbilder aus der Zeit der Industriellen Revolution. Geschlossene historische Stadtbilder sind in den deutschen Großstädten heute kaum noch anzutreffen, da der Zweite Weltkrieg und der Wiederaufbau der Nachkriegszeit einen Großteil der Kulturdenkmäler unwiederbringlich zerstört hat. Ausnahmen sind die Großstädte Erfurt, Halle, Heidelberg und Regensburg, die im Zweiten Weltkrieg von Flächenbombardements verschont blieben. Klein- und Mittelstädte mit weitgehend geschlossenen historischen Altstadtbildern sind in Deutschland noch recht häufig anzutreffen.

Museen


Die Museumsinsel gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Es existieren mehr als 6000 Museen, wozu auch private und öffentliche Sammlungen, Schlösser und Gärten gehören. Zu den größten und bekanntesten musealen Einrichtungen gehören das Deutsche Museum in München, weltweit größtes naturwissenschaftlich-technisches Museum, und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg mit einer der bedeutendsten Sammlungen zu Kultur und Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis zur unmittelbaren Gegenwart.

Berlin mit der Museumsinsel und zahlreichen weltweit bedeutsamen Museen bildet einen Schwerpunkt in der Museumslandschaft.


Feiern und Feste

Hauptartikel: Feiertage in Deutschland

Weihnachten ist seit Jahrhunderten Bestandteil deutscher Festtagstradition.
Nationalfeiertag ist der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, wie es im Einigungsvertrag über den Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland vereinbart wurde.[124] Alle übrigen Feiertage beruhen auf Gesetzen der Länder. Acht von ihnen sind in allen 16 Ländern Feiertage: Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, die beiden Weihnachtsfeiertage, Neujahr und der Tag der Arbeit.

Wie die Sonntage sind „die staatlich anerkannten Feiertage als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt“.[125]

Eine der größten touristischen Attraktionen ist das Oktoberfest in München (mundartlich auch „d’ Wiesn“), das größte Volksfest der Welt. Bedeutende Veranstaltungen von Karneval, Fastnacht und Fasching sind unter anderem der Kölner Karneval, die Mainzer Fastnacht und die Schwäbisch-alemannische Fastnacht. In Hannover findet alljährlich das größte Schützenfest der Welt statt.

Die Kieler Woche, eine seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragene Segelregatta, ist das größte Segelsportereignis der Welt und zugleich das größte Sommerfest im Norden Europas.
Überregionale Veranstaltungen:

Küche

Hauptartikel: Deutsche Küche

Landestypische Wurst- und Käsespezialitäten
Die deutsche Küche ist äußerst vielfältig und variiert stark von Region zu Region. Bekannt ist Deutschland vor allem für seine deftigen und schweren Gerichte wie gepökeltes Eisbein oder auch Kasseler mit Sauerkraut,[126] Grünkohl mit geräucherter Mettwurst oder Bregenwurst sowie verschiedene Eintöpfe. Aber auch sehr alte und einfache Speisen wie zum Beispiel Arme Ritter oder Labskaus sind Tradition. Die regionale Küche ist außerdem von den umliegenden Ländern beeinflusst.

Vor allem in Norddeutschland werden sehr viele Kartoffeln in vielseitigen Zubereitungsformen gegessen, im Süden kommen jedoch die traditionellen Knödel, Spätzle und Nudeln hinzu. Regionale Besonderheiten sind zum Beispiel die Weißwurst in Altbayern, die Bratwurst der Franken, der Schwenkbraten im Saarland, die Maultaschen in Baden-Württemberg, Thüringer Rostbratwurst, der Pfälzer Saumagen, in Hessen der Handkäse „mit Musik“ (Kümmel und Zwiebeln) und der Apfelwein.

Viele Deutsche lieben ihr regional sehr verschiedenartiges Bier sowie die verschiedenen Weinsorten (aus klimatischen Gründen ist der Weinanbau und -konsum im Westen und Süden verbreiteter als im Norden und Osten). Mineralwasser, meistens mit Kohlensäure versetzt, ist das in Deutschland am häufigsten konsumierte Erfrischungsgetränk. Auch wird verhältnismäßig viel Obstsaft, vor allem Apfelsaft, getrunken.

Ähnlich wie in anderen europäischen Staaten gibt es auch in Deutschland einen Trend weg von den traditionellen schweren Speisen zu leichterer, fettärmerer Kost.

In Deutschland findet man eine landestypisch große Variationsbreite an herzhaften Brotsorten und Wurstaufschnitten. Traditionell wird mittags die warme Mahlzeit und abends eine Brotmahlzeit eingenommen. Der Tag beginnt meist mit einem Frühstück auf der Grundlage von Brot oder Brötchen/Semmeln, neben herzhaften sind süße Brotaufstriche (Honig, Marmeladen, Schokocremes usw.) und ein gekochtes Ei sehr beliebt. Dazu wird Kaffee, im Norden verstärkt auch Tee getrunken.

Süßes Gebäck und große Buttercreme- oder Sahnetorten wie Schwarzwälder Kirschtorte oder Frankfurter Kranz gehören in Deutschland zum traditionellen Festtagsprogramm. Sie werden zum Nachmittagskaffee gereicht. Im Bergischen Land wird die Bergische Kaffeetafel mit frischen Waffeln serviert.

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