Verkehr
Der Güterverkehr hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig von der Schiene auf die Straße verlagert. Als Gegenmaßnahme wurde 2005 eine Autobahnmaut für Lastkraftwagen eingeführt. Im Bereich des Schienenverkehrs wurden in den letzten Jahren von der Deutschen Bahn vor allem unrentable Nebenstrecken sowie Güter- und Rangierbahnhöfe stillgelegt sowie Personenfernverkehrsverbindungen eingestellt.
Für die Zukunft wird eine weitere Zunahme des Verkehrs erwartet. Der Bundesverkehrswegeplan 2003 sieht im Zeitraum 2001–2015 ein Investitionsvolumen von insgesamt etwa 150 Milliarden Euro vor, um den erwarteten Zuwachs im motorisierten Personenverkehr um 20 Prozent (1997–2015) und im Güterverkehr um 64 Prozent (1997–2005) zu bewältigen.
Straßenverkehr
Im Jahr 2006 starben 5094 Menschen im Straßenverkehr. Um die Gefahren und Belastungen des Straßenverkehrs zu reduzieren, wurden in vielen deutschen Städten Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen und Tempo-30-Zonen eingerichtet. Dies hat zur Folge, dass die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer seither abnimmt. Starben 2009 noch 4152 Personen im Straßenverkehr, waren es im Jahr 2010 noch 3.648 Menschen. Eine Abnahme gegenüber 2009 von 12 % oder 504 Personen.[110]
Siehe auch: Liste der Bundesautobahnen in Deutschland
Schienenverkehr
Deutschland verfügt über ein Eisenbahnnetz von etwa 35.000 Kilometern Länge. Es wird täglich von bis zu etwa 50.000 Personen- und Güterzügen befahren.Im Rahmen der Bahnreform wurden die Staatsbahnen Deutsche Bundesbahn (West) und Deutsche Reichsbahn (Ost) zum 1. Januar 1994 in das privatwirtschaftliche Unternehmen Deutsche Bahn AG überführt. Es organisiert den Großteil des Eisenbahnverkehrs in Deutschland. Neben der DB AG befahren rund 350 weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen (zumeist nichtbundeseigene Eisenbahnen) das deutsche Eisenbahnnetz. Während sich der Staat aus dem operativen Betrieb zurückgezogen hat, finanziert er den Großteil des Netzunterhalts und -ausbaus sowie (über Regionalisierungsmittel) weitgehend den Regionalverkehr.
Regional- (Interregio-Express (IRE), Regionalbahn (RB), Regional-Express (RE) und S-Bahnen (S)) und Fernverkehr (Intercity (IC) und Intercity-Express (ICE)) fahren weitgehend nach Taktfahrplan. Für Fernzüge stehen Schnellfahrstrecken in einer Gesamtlänge von etwa 2000 Kilometer zur Verfügung.
Während die Marktanteile der Eisenbahn über lange Jahre kontinuierlich zurückgingen und deshalb umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, steigen ihre Anteile seit etwa 2005 wieder, insbesondere im Güterverkehr, kontinuierlich. Mit einem Wachstum der Verkehrsleistung von über zehn Prozent pro Jahr ist der Schienengüterverkehr der am schnellsten wachsende Verkehrsträger in Deutschland.
Die dritte Stufe der Bahnreform, in Form einer teilweisen Kapitalprivatisierung der Deutschen Bahn AG, steht in der öffentlichen Kritik.
Siehe auch: Liste deutscher Eisenbahngesellschaften, Liste von Eisenbahnstrecken in Deutschland und Geschichte der Eisenbahn in Deutschland
Nahverkehr
Seit den 1980er-Jahren wurden Radwegnetze in den Städten und auf dem Land angelegt und ausgebaut, sodass heute das Fahrrad wieder eine zunehmende Rolle im Nahverkehr spielt. Im internationalen Vergleich ist auch der öffentliche Nahverkehr in den größeren Städten Deutschlands durch hohe Effektivität und Flächendeckung gekennzeichnet, wobei es zwischen einzelnen Regionen durchaus Unterschiede gibt: Während die Verkehrssysteme in München oder Berlin als vorbildlich gelten, wird das Netz im Ruhrgebiet häufig als unterdurchschnittlich kritisiert.
Luftverkehr
Der Flughafen Frankfurt am Main ist gemessen an der Anzahl abgefertigter Passagiere (2011: 56,5 Millionen) der größte Deutschlands, der drittgrößte Europas und gemessen am Frachtaufkommen (2011: 2,17 Millionen Tonnen) der größte Flughafen Europas. Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa betreibt in Frankfurt, auf dem zweitgrößten deutschen Flughafen in München sowie auf dem drittgrößten deutschen Flughafen in Düsseldorf interkontinentale Drehkreuze. Im Bau befindet sich derzeit der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“, der nach seiner für das Jahr 2012 geplanten Inbetriebnahme der drittgrößte Flughafen Deutschlands sein wird. Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, betreibt auf ihrem Heimatflughafen in Berlin-Tegel sowie in München, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien weitere internationale Drehkreuze.
Seeverkehr
Wichtigste Seeschifffahrtsstraßen sind Unterelbe und Unterweser. Der Nord-Ostsee-Kanal ist auch für den Transitverkehr bedeutsam. Vor der deutschen Ostseeküste liegt mit der Kadetrinne die meistbefahrene und unfallgefährdetste Schiffsroute der Ostsee.
Es gibt in Deutschland ein gut ausgebautes Netz von Wasserstraßen für die Binnenschifffahrt. Die wichtigsten schiffbaren Flüsse sind Rhein, Main, Mosel, Weser und Elbe. Bedeutende Binnenkanäle sind der Mittellandkanal, der Dortmund-Ems-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal und der Elbe-Seitenkanal. Der Main-Donau-Kanal überwindet die große europäische Wasserscheide und ermöglicht so einen direkten Schifffahrtsweg von der Nord- und Ostsee zum Schwarzen Meer. Der Komplex der Duisburg-Ruhrorter Häfen ist mit einem Umschlag von mehr als 70 Millionen Tonnen der wichtigste und umschlagstärkste Binnenhafen Deutschlands und zudem der größte Binnenhafen der Welt, gefolgt vom Mannheimer Hafen.
No comments:
Post a Comment